2018-04-28 Wiedtalbad: Die Option Neubau ist der Favorit
Infrastruktur: Politiker sehen Bedeutung der Einrichtung für die ganze Region
Rengsdorf-Waldbreitbach. Alle, die sich ein Aus für das Wiedtalbad in Hausen nicht vorstellen wollen, können aufatmen: Die Option, das Bad noch so lange zu betreiben, bis die technischen Anlagen den sprichwörtlichen Geist aufgeben, ist vom Tisch. Stattdessen hat sich bei den Fraktionen im Verbandsgemeinderat Rengsdorf-Waldbreitbach die Meinung durchgesetzt, dass auf das Bad nicht verzichtet werden kann. Mehr noch: Der zuständige Ausschuss ist sich laut Bürgermeister Hans-Werner Breithausen (SPD) einig, dass es keines weiteren Gutachtens bedarf, um die Frage zu klären, ob das Bad saniert oder ein neues Bad gebaut werden soll: „Die Tendenz geht nach der Besichtigung am Donnerstagabend ganz klar in Richtung Neubau."
Aus Sicht des Bürgermeisters war es wichtig, dass viele Kommunalpolitiker das Bad mal aus der Nähe angesehen haben. Zudem kamen auch noch einmal wichtige Kennzahlen auf den Tisch: So bilanzierte das Team vom Wiedtalbad für das Vorjahr zwischen 60 000 bis 70 000 Besucher. Dazu sagt Breithausen: „Die Tendenz für das erste Quartal 2018 ist obendrein sehr positiv. Das zeigt doch, wie begehrt die Einrichtung, abgesehen vom Schulschwimmen, bei den Menschen in der Region und den Touristen ist." Den Ratsmitgliedern all diese Informationen zukommen zu lassen, sei jedenfalls überfällig gewesen: „So wissen sie jetzt, worüber zu reden ist."
Dass dieses Wissen wenig später auch zur einhelligen Meinung pro Neubau führte, freut auch Ausschussmitglied Alexander Sorg (CDU), der schon seit Jahren dem Badausschuss angehört und schon vor der Fusion zu den Befürwortern des Wiedtalbades zählte. Inzwischen Experte, berichtet Sorg vom Innenleben des Bades. Demnach würden sich die alten Probleme mit der ebenso alten Technik immer mehr aufsummieren, was auch den ohnehin bestehenden Sanierungsstau wachsen ließe. Jede Störung bringe größere Probleme mit sich, da oftmals keine Ersatzteile mehr zu bekommen seien. Sorg sagt: „Der Whirlpool ist schon länger außer Betrieb, hinzukommen immer wieder Störungen bei der Elektrik." Ein VG-Ratsmitglied, das zuvor keinen Einblick hatte, habe vor diesem Hintergrund von einer „tickenden Zeitbombe" gesprochen.
Breithausen und Ausschuss sehen in einer Sanierung keine anstrebenswerte Lösung. Da das Wiedtalbad aber nun von allen als wichtige und unverzichtbare Einrichtung eingestuft wird, stellen Politik und Verwaltung jetzt die Weichen in Richtung Neubau. Dabei stehen zwei Varianten im Raum: Die Erste umfasst den Abriss des alten Bades und den Neubau an gleicher Stelle. Die Zweite sieht den Neubau auf einer Freifläche innerhalb des etwa 20 000 Quadratemeter großen Geländes in Hausen vor. Dann könnte das alte Bad im Interesse aller Nutzer so lange weiterbetrieben werden, bis das neue fertig ist. Es sei denn, es stünden bis dahin kostenintensive Reparaturen an, die sich nicht mehr lohnen würden. Der Abriss des alten Bades steht aber auch bei Variante zwei an.
Die Dimension des neuen Hallenbades soll am Bedarf orientiert oder, wie Breithausen es wörtlich formuliert, „klein, kommunal und effizient" sein. Dabei müsse nichts neu erfunden werden. In Konz öffnete mit dem Saar-Mosel-Bad im Jahr 2015 ein für rund 8 Millionen Euro errichtetes Hallenbad, das Breithausen als für Hausen passend erachtet. Geplant sei, sich das Bad mal näher anzusehen. Das wird wohl als Aufgabe dem neuen Fachausschuss zufallen, der sich auf Wunsch des zuständigen Ausschusses gründen soll. Diesem Gremium wird es gemeinsam mit der Verwaltung obliegen, neben der Ausgestaltung des Bades auch sämtliche Fördermöglichkeiten auszuloten. Erforderliche Planungskosten sollen in einem Nachtragsetat der Verbandsgemeinde zur Verfügung stehen, informiert Breithausen.
Was die Förderung angeht, lässt Breithausen keine Zweifel aufkommen: „Ohne Zuschüsse geht es nicht." Dabei nimmt er nicht nur das Land in die Pflicht, zumal das Bad auch bei der Fusion eine Rolle spielte. Zudem sei zu prüfen, ob nicht auch der Kreis als Schulträger mit im Förderboot sitzen sollte, Stichwort Regionalbad.
Ralf Grün
RZ Kreis Neuwied vom Samstag, 28. April 2018, Seite 15
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