2016-05-02 Zu kalt für den Sprung vom Fünfmeterbrett
Freizeit: Rengsdorfer haben die Jubiläumssaison in ihrem Freibad eröffnet - leider spielte das Wetter noch nicht mit
„Oha Freibad wert fuffzig!" So riefen es sich die Rengsdorfer am Samstag fröhlich zu, als sie sich zur Geburtstagsfeier in ihrem Freibad trafen. Mit der Feierstunde fiel auch der offizielle Startschuss für die diesjährige Badesaison, auch wenn es fast allen Besuchern für den Sprung ins Schwimmbecken noch bedeutend zu kalt war.
Für die Rengsdorfer ist ihr Freibad ganz klar das schönste im Kreis: Landschaftlich reizvoll gelegen, aus einer eigenen Mineralwasserquelle gespeist und von Ende April bis Ende September geöffnet, zieht es jedes Jahr durchschnittlich bis zu 50 000 Badegäste an. „Das Bad ist längst zu einem Markenzeichen Rengsdorf geworden", unterstrich Ortsbürgermeister Christian Robenek, der zur Jubiläumsfeier zahlreiche Gäste begrüßen konnte.
Über die Jahre hat die Gemeinde viel in ihr „Schmuckstückchen" investiert, zum Beispiel in eine Solaranlage Ende der 1980er-Jahre und in Die im Herbst 2001 begonnene Generalsanierung. „Jeder Einwohner der ganzen Verbandsgemeinde hat hier schon gebadet, den Sprungturm genutzt oder mit den Kindern im Planschbecken getobt", ist sich Bürgermeister Hans-Werner Breithausen sicher.
So wusste auch Fred Hofmann vom Vorstand der DLRG-Rengsdorf zur Jubiläumsfeier viele amüsante Geschichten aus den vergangenen Jahrzehnten zu berichten. Wie aus Rengsdorf fast Bad Rengsdorf geworden wäre, warum ein Kurdirektor in der Gemeinde aktiv war und wo sich früher scharenweise die Kurgäste aus den ausgebuchten Hotels des Ortes tummelten - viele diese Anekdötchen hängen unmittelbar mit dem Freibad zusammen.
Auf die sonst in Rengsdorf üblichen 23 Grad Wassertemperatur hatte die Gemeinde die Becken am Samstag trotz des offiziellen Starts in die Freibadsaison noch nicht aufgeheizt. Angesichts des 18 Grad kalten Wassers verschob Ortsbürgermeister Robenek dann doch seinen angekündigten Sprung vom Fünfmeterturm, versprach aber, ihn im Sommer auf jeden Fall nachzuholen.
Das erste Schwimmbad der Rengsdorfer ist das Jubiläumsbad übrigens nicht: Schon seit 1927 gab es in der Fremdenverkehrsgemeinde ein „Licht-, Luft- und Schwimmbad" in der Senke unterhalb der heutigen Becken - damals errichtet mit großer finanzieller Unterstützung des Kommerzienrates Fritz Henkel. Für Landrat Rainer Kaul, der selbst in Rengsdorf seinen ersten Sprung vom Dreimeterbrett wagte und die Langstrecke für das Sportabzeichen schwamm, ist auch das ein denkwürdiges Datum. „Ich finde", so legte er den Rengsdorfer augenzwinkernd ans Herz, „da sollten wir im nächsten Jahr gleich den 90. Geburtstag feiern."
Text und Foto: Angela Göbler
RZ Kreis Neuwied vom Montag, 2. Mai 2016, Seite 22